Im Februar habe ich 13 Bücher gelesen, insgesamt bin ich dieses Jahr damit schon bei 24. Das ist schon halb so viel, wie ich im ganzen Jahr 2022 gelesen habe!
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Im Lesemonat Februar gelesen & gehört:
- Katherine Addison: Der Winterkaiser / The Goblin Emperor
- Yukito Ayatsuji: The Decagon House Murders
- Abigail Dean: Girl A
- Deborah Falaye: Blood Scion
- Tana French: Der Sucher / The Searcher
- Dirk Gieselmann: Der Inselmann
- T. Kingfisher: What Moves the Dead
- Judy I. Lin: A Magic Steeped In Poison
- Clare Mackintosh: Die letzte Party / The Last Party
- Brandon Massey: Nana
- Sean Platt & Johnny B. Truant: The Island
- A.G. Slatter: All the Murmuring Bones
- Glendy Vanderah: Ein Nest voller Träume
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Gedanken zu den gelesenen Büchern:
Rezensionen “Lieblingsbuch”:
🇩🇪 Katherine Addison: Der Winterkaiser
🇩🇪 Übersetzung: Petra Huber
🇺🇸 Titel: The Goblin Emperor
Der Roman war für alle vier wichtigen Genre-Preise nominiert: Hugo Award, Nebula Award, World Fantasy Award und Locus Award. Daher bin ich mit hohen Erwartungen an die Lektüre gegangen und jetzt auch voll und ganz überzeugt.
Das ist genau die Art von Fantasy, die ich gerne lese, komplex und mit stimmigen Charakteren und einer durchdachten Welt. Und Maia, der junge Kaiser wider Willen, ist einfach ein wunderbarer Sympathieträger. Er ist halb Elf, halb Goblin, und er stand als ungeliebter, verstoßener Sohn des alten Kaisers so weit unten in der Thronfolge, dass niemand damit gerechnet hätte, dass er tatsächlich mal auf dem Thron sitzen könnte. Aber sein Vater und alle seine Halbbrüder kamen bei einem Unfall ums Leben.
Die Geschichte ist ganz klar eine Parabel über Rassismus: Die Elfen sind weißhäutig und zierlich, die Goblins haben tiefschwarze Haut und sind stämmiger gebaut. Maja ist als Halb-Goblin in einem Umfeld aufgewachsen, das ihm stets das Gefühl gab, er sei minderwertig und dumm, und seine dunkle Haut sei abstoßend. In vielen Szenen wird deutlich, wie sehr er das verinnerlicht hat. Daher fieberte ich umso mehr mit, als er sich als hochintelligenter junger Mann so nach und nach in seiner neuen Rolle behauptete.
🇬🇧 Yukito Ayatsuji: The Decagon House Murders
🇩🇪 Titel: Noch keine Übersetzung
Dieses Buch ist ein Meisterwerk der japanischen Krimiliteratur, ein echter Klassiker des Genres. Es ist brillant geschrieben, atmosphärisch dicht und gut konstruiert, mit Charakteren, die interessant und schlüssig dargestellt werden. Die subtile Spannung schraubt sich stetig hoch bis zu einem überraschenden, aber logischen Ende.
Ich bin beeindruckt und hoffe, dass die anderen achte Bände der Reihe auch noch ins Englische oder Deutsche übersetzt werden. Zumindest »The Mill House Murders« erscheint Mitte März auf Englisch.
🇩🇪 Abigai Dean: Girl A
🇩🇪 Übersetzung: Klaus Timmermann & Ulrike Wasel
🇬🇧 Titel: gleicher Titel
»Girl A« ist ein beeindruckendes Debüt. Es überzeugt als fesselndes psychologisches Drama über eine zutiefst gestörte Familiendynamik, ohne die Charaktere auf ihre Opferrolle zu reduzieren. Hier geht es um Schuld, Trauer und Trauma. Hier geht es um Liebe, Sehnsucht und Vergebung. Daraus ergebt sich ein Choral voller Dissonanzen und Missklänge, aber auch hier oder dort mit Anklängen versöhnlicher Harmonie.
🇩🇪 Tana French: Der Sucher
🇩🇪 Übersetzung: Ulrike Wasel & Klaus Timmermann
🇮🇪 Titel: The Searcher
Bisher hat mir noch jedes Buch von Tana French gefallen! Und dieses hier ist keine Ausnahme: Es ist eine ruhige Geschichte, die sich Zeit lässt, um nach und nach die ganze Dynamik dieses kleinen Ortes vor den Leser:innen auszubreiten.
Interessant ist auch, dass wir hier einen Protagonisten haben, der bis vor kurzem noch Polizist war, das aber aufgeben hat. Er ist von den USA bis nach Irland gezogen, um dort ein ruhiges Leben in schöner Natur zu führen – nur um doch wieder in eine Ermittlung gezogen zu werden. Nur eben ohne die ganzen Ressourcen, die ihm früher zur Verfügung standen! Er hat nur noch seine Menschenkenntnis und seine Intelligenz, um herauszufinden, was aus dem verschwundenen Brandon geworden ist.
⇢ Rezension folgt!
🇺🇸 T. Kingfisher: What Moves the Dead
🇩🇪 Titel: Noch keine Übersetzung
Eine zutiefst originelle Neuerzählung der klassischen Kurzgeschichte “Der Untergang des Hauses Usher” von Edgar Allan Poe. Die Handlung folgt zwar der selben Grundstruktur und übernimmt ein paar der Charaktere, wurde aber deutlich verändert und ergänzt durch Nebenhandlungen, so dass “What Moves The Dead” nun Romanlänge hat. Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll, aber es ist wahnsinnig lustig und es ist gleichzeitig absolut grauenhaft. Klassischer Horror vom Feinsten, nur mit skurrilem Humor.
Ich habe oft geschmunzelt, ein paar Mal laut gelacht, und ein paar Szenen haben eloquente Äußerungen wie “GAAaaaaah!” oder “Oh mein Gott, NEIN!” hervorgerufen. Wer hätte gedacht, dass Szenen mit Pilzen oder HASEN so entsetzlich sein könnten?!
🇩🇪 Judy I. Lin: A Magic Steeped In Poison – Was uns verwundbar macht
🇩🇪 Übersetzung: Rusalka Reh
🇨🇦 Titel: A Magic Steeped in Poison
Wow. Ich muss zugeben, das Cover ist zwar wirklich wunderschön, ließ mich aber eine eher flache Romantasy für junge Leser:innen erwarten. Und ja, es gibt auch tatsächlich eine Liebesgeschichte, bei der die Gefühle sich sehr schnell entwickeln.
Aber das Magiesystem ist großartig, sehr originell – verschiedene Teesorten werden von geschulten Tee-Magiern verwendet, um verschiedene Arten von Magie zu erwecken oder zu erleichtern. Der Schreibstil ist ganz zauberhaft, die Charaktere gefallen mir sehr gut, und es gibt homosexuelle Paare, die sich einfach nur lieben, ganz selbstverständlich, ohne dass es irgendjemanden stört.
⇢ Rezension Judy I. Lin: A Magic Steeped in Poison – Was uns verwundbar macht
🇩🇪 Clare Mackintosh: Die letzte Party
🇩🇪 Übersetzung: Sabine Schilasky
🇬🇧 Titel: The Last Party
Ein wunderbar ‘klassischer’ Krimi: Hier ist das Opfer, hier ist die begrenzte Anzahl der möglichen Mörder:innen – wer wars und warum? Das Buch unterhält mit intelligent geschriebener Spannung, stimmigen Charakteren und einer Prise Humor.
🇦🇺 A.G. Slatter: All the Murmuring Bones
🇩🇪 Titel: Noch keine Übersetzung
Ach, ich liebe dieses Buch einfach. Es ist düster-atmosphärisch, grausam auf Art der ganz alten Märchen, fühlt sich an wie klassische Schauerliteratur und hat dabei doch einen wunderbaren trockenen Humor.
Und das Hörbuch ist auch ganz wunderbar, die Sprecherin, Aoife McMahon, ist großartig! Ich liebe ihren weichen irischen Akzent. Ich musste ja schmunzeln, weil ein Charaktere ebenfalls Aoife heißt. Den Namen spricht man übrigens “iii-fa” aus, mit langem “i”, das “Ao” fällt einfach weg.
⇢ Rezension folgt!
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Rezensionen “Gern gelesen”:
🇨🇦 Deborah Falaye: Blood Scion
🇩🇪 Titel: Noch keine Übersetzung
Eine dystopische Fantasy, die von der Mythologie der nigerianischen Yorube inspiriert wurde (die Autorin ist nigerianisch-kanadisch), dabei aber Themen anspricht, die direkt aus dem echten Leben gegriffen sind: Kindersoldaten, Krieg und Kolonialismus, Rassismus. Der Schreibstil fasst schreckliche Geschehnisse in wunderschöne, manchmal geradezu lyrische Worte, ohne sie zu verharmlosen.
Dirk Gieselmann: Der Inselmann
Mir gefallen die atmosphärischen Bilder, die ungewöhnlichen Metaphern und der leise feine Humor, der die bleiern depressive Stimmung etwas auflockert, sehr gut. Aber ich habe auch eine Schwäche für poetische Schreibstile! Nur manchmal wirkten die außergewöhnlichen Formulierungen etwas zu erzwungen, aber das wird in meinen Augen aufgewogen durch die vielen Momente, in denen die Sprache einfach ein Gedicht ist.
🇺🇸 Sean Platt & Johnny B. Truant: The Island 🗸
🇩🇪 Titel: noch keine Übersetzung
Zwei scheinbar unsterbliche Männer, Gerd und Atticus, werden seit Ewigkeiten von der Magie einer unbekannten Macht auf einer Insel gefangen gehalten. Jeden Tag müssen sie bestimmte Aufgaben erledigen und bekommen dann eine Anzahl von “Unerwünschten” (the Unwanted) ausgehändigt, winzige Wesen, die schreckliche Gedanken und Bilder in Gerd und Atticus auslösen. Doch eines Tages findet Atticus etwas Erwünschtes, und das ändert alles.
Zutiefst originell, gut geschrieben, allerdings sehr brutal!
⇢ (engl.) Rezension auf Instagram
🇩🇪 Glendy Vanderah: Ein Nest voller Träume
🇩🇪 Übersetzung: Andrea Fischer
🇺🇸 Originaltitel: Where the Forest Meets the Stars
Die Geschichte ist nicht wahnsinnig originell, aber sehr charmant, und die Charaktere wachsen dir schnell ans Herz. Ich habe das Buch gerne gelesen, nur das Ende fand ich nicht glaubhaft und daher etwas enttäuschend.
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Rezensionen “Deutliche Kritikpunkte”:
🇺🇸 Brandon Massey: Nana
🇩🇪 Titel: Noch keine deutsche Übersetzung
Aus meiner Sicht vorhersehbar, langweilig und sexistisch. Es gibt zahlreiche Sex-Szenen, viele davon sind Teil des Horror-Aspekts des Buches. Zwei davon fetischisieren meines Erachtens sexuelle Gewalt, denn das (männliche) Opfer genießt es insgeheim.
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Sonstige Blogbeiträge im Februar:
Links:
- Buchclubs & Leserunden
- Leseplanung und Lesetagebuch März 2023
- Buchneuerscheinungen März 2023 (Fantasy, SciFi, Horror)
- Buchneuerscheinungen März 2023 (Gegenwartsliteratur)
- Buchneuerscheinungen März 2023 (Krimi & Thriller)
- SeriesTBRathon Summer Challenge
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