Im Januar habe ich so viel gelesen wie schon lange nicht mehr! Allerdings komme ich jetzt mit den Rezensionen nicht mehr ganz hinterher… Dennoch, ich bin froh, dass meine Leseblockade vorbei ist!
Im Lesemonat Januar gelesen & gehört:
- Leigh Bardugo: Ninth House
- Leigh Bardugo: Wer die Hölle kennt
- Gøhril Gabrielsen: Die Einsamkeit der Seevögel
- Natalie Haynes: A Thousand Ships
- Jennifer Hillier: Wonderland
- Marisha Pessl: Niemalswelt
- V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
- Henrik Siebold: Schattenkrieger
- Malin Stehn: Happy New Year
- Elisabeth Thomas: Catherine House
- Eva Björg Ægisdóttir: Verschwiegen
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Gedanken zu den gelesenen Büchern:
Rezensionen “Lieblingsbuch”:
Leigh Bardugo: Ninth House
Deutsche Übersetzung: Michelle Gyo
🇩🇪 Titel: Das neunte Haus
Das ist originelle Fantasy für Erwachsene, irgendwo zwischen Dark Academia, Hardboiled Fiction und Urban Fantasy – ohne Zweifel härter als alles, was Leigh Bardugo zuvor geschrieben hat, deswegen habe ich weiter oben auch Triggerwarnungen eingefügt. »Ninth House« ist definitiv verwurzelt in der realen Welt, inklusive all der ganz realen Probleme.
Dennoch ist die Geschichte wunderbar, atmosphärisch und bezaubernd, mit großartigen Charakteren, die sich lesen wie direkt aus dem Leben gegriffen – wenn auch einem Leben mit Geistern und Magie. Und so ganz nebenbei gibt es noch eine Mordermittlung, die mit wirklich unerwarteten Wendungen aufwartet.
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Leigh Bardugo: Wer die Hölle kennt
Übersetzung: Lina Robertz, Silvia Kinkel, Heike Holtsch & Constanze Wehnes
Originaltitel: Hell Bent
Wie schon der erste Band der Reihe, »Ninth House« (dtsch. »Das Neunte Haus«) ist auch die Fortsetzung höllisch originell – wobei die Betonung auf ‘höllisch’ liegen sollte. Die Atmosphäre ist wieder zutiefst düster, die Geschichte packend und immer am Rande des Horrors … Oder darüber hinaus. Letzteres häufiger als im ersten Band, aber hier geht es immerhin darum, dass Charaktere buchstäblich zur Hölle fahren, um Darlington zu retten. Das ist nichts für Zartbesaitete.
Ich liebe Leigh Bardugos Gespür für Details, die ihre Welt so viel reicher, origineller und tiefgründiger machen. Ok, und manchmal auch einfach witziger, obwohl der Humor schwärzer ist als mein morgendlicher Kaffee. Er sorgt für die nötige Balance zwischen hartem Horror, bestürzend gesellschaftskritischer Zwischentöne und magischer Fantasy.
⇢ Rezension »Wer die Hölle kennt«
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Natalie Haynes: A Thousand Ships
Übersetzung: ???
🇩🇪 Titel: : A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja
Erscheint am 15. Juni 2023!
Dies ist eine großartige Nacherzählung des Trojanischen Krieges aus weiblicher Perspektive, die im Jahr 2020 für den »Women’s Prize for Fiction« nominiert war – meines Erachtens zu Recht. Natalie Haynes gibt zahlreichen Frauen, Mädchen und Göttinnen, deren Leben sich durch diesen berühmten Konflikt für immer verändert haben, eine Stimme, und das ist tragisch, spannend, auch mal witzig, aber immer intelligent und komplex geschrieben.
Die deutsche Übersetzung erscheint im Juni, ich möchte sie dir jetzt schon ans Herz legen!
⇢ Rezension Natalie Haynes: A Thousand Ships
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V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
Übersetzung: Petra Huber & Sara Riffel
Originaltitel: The Invisible Life of Addie LaRue
Lange habe ich »Das unsichtbare Leben der Addie LaRue« vor mir hergeschoben, abgeschreckt vom Hype, der um diesen Roman gemacht wurde.
Aber was soll ich sagen: Der Hype ist meines Erachtens gerechtfertigt … Die Geschichte ist zutiefst originell, auch die Charaktere entziehen sich den üblichen Klischees, und der Schreibstil ist großartig. Aber vor allem sind die Themen weitaus tiefgründiger als erwartet – kann ein Mensch leben ohne echte Freundschaft oder Liebe? Was ist Leben, was nur Existenz?
⇢ #Rezension V. E. Schwab: Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Rezensionen “Gern gelesen”:
Gøhril Gabrielsen: Die Einsamkeit der Seevögel
Übersetzung: Hanna Granz
Norweg. Originaltitel: Ankomst
Dies ist ein kurzes Buch der leisen Töne, und dennoch ein beeindruckendes psychologisches Drama.
Über das Ende lässt sich sicher streiten, und auch die unnahbare Protagonistin macht es Leser:innen nicht leicht. Dennoch konnte mich der Roman mit seiner kristallklaren Sprache, seinen interessanten, ambivalenten Fragestellungen und seinem subtilen Spannungsaufbau überzeugen.
⇢ Rezension »Die Einsamkeit der Seevögel«
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Marisha Pessl: Niemalswelt
Übersetzung: Claudia Feldmann
Originaltitel: Neverworld Wake
Marisha Pessl gibt der inzwischen altbekannten Zeitschleifen-Idee ihre ganz eigene sinistre Note, und das ist originell und gut geschrieben. Da die Charaktere die selben Stunden immer wieder und wieder durchlaufen, flacht zwar auch die Spannung zwischendurch ab, aber die Geschichte ist im Ganzen dennoch packend und gut konstruiert. Die Protagonist:innen sind nicht alle sympathisch, aber in sich schlüssig und überzeugend, wenn auch zum Teil etwas unnahbar. Nach einer Reihe unerwarteter Wendungen kommt ein Ende, das noch einmal alles auf den Kopf stellt.
⇢ #Rezension Marisha Pessl: Niemalswelt
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Henrik Siebold: Schattenkrieger
»Schattenkrieger« ist ein ‘Aber’-Buch — es hat mich überzeugt, obwohl es nicht in mein Beuteschema passt. Ich winke normal ab, wenn das Wort ‘Elitesoldat’ im Klappentext eines Thrillers vorkommt, aber… Ich seufze schwer, wenn es um Geheimdienste geht, aber… Ich ergreife die Flucht, wenn der Protagonist ein Auftragskiller ist, aber…
Was heißt denn nun ‘aber’?
Aber die Geschichte ist originell und einfallsreich. Aber die Spannung schraubt sich schnell hoch und hält das Level bis zum Schluss. Aber das ist sauber konstruiert, wenn auch manchmal etwas überzogen. Aber die Charaktere wachsen dir ans Leser:innenherz. Aber der Schreibstil ist großartig.
Da lässt sich in meinen Augen auch wunderbar verschmerzen, dass die Handlung den Bogen der Glaubwürdigkeit manchmal etwas überspannt oder Protagonist Manuel etwas zu superheldenhaft wirkt. Das Lesen macht einfach Spaß.
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Malin Stehn: Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
Übersetzung: Maria Poets
Originaltitel: Ett gott nytt år
Ein ‘frohes Neujahr’ hat in diesem Thriller niemand: Eine Jugendliche ist verschwunden, ihre beste Freundin macht sich bittere Vorwürfe, und das fadenscheinige Konstrukt der Freundschaft der Eltern gerät ins Wanken. Leise, still und heimlich verachtet man sich gegenseitig, kann sich nicht ausstehen, und hält diese ‘Freundschaft’ doch aufrecht, weil man nichts anderes hat. Vertuschte Einsamkeit in Reinkultur.
Das ist langsame Spannung, psychologische Spannung – mir hat das gut gefallen, auch wenn es nicht unbedingt Lieblingsbuchstatus erreicht. Die Charaktere wirken anfangs etwas flach und überzeichnet, was sich in meinen Augen jedoch als Stilmittel entpuppt: Diese Menschen sind Selbstdarsteller, reduzieren sich innerhalb des Freundeskreises auf bestimmte Rollen. Was mit Jessica tatsächlich geschah, war für mich beinahe zweitrangig; ich wollte wissen, was noch so alles ans Licht kommen würde an schäbigen kleinen Wahrheiten.
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Elisabeth Thomas: Catherine House
noch keine 🇩🇪 Übersetzung
Das ist Dark Acamedia: ein düsterer Campusroman, in dem sich die Abgründe der akademischen Welt nach und nach enthüllen. So weit, so typisch. Aber mehr und mehr liest sich das einerseits wie atmosphärische Science Fiction, andererseits wie ein Roman über einen perfiden Kult: Catherine House lässt seine Student:innen nicht mehr los.
»You are in the house and the house is in the woods. The woods are in the house. The stairs are in the house. You are in the house and the house is in you.« Die Geschichte folgt einer (alb)traumhaften Logik, der man sich nur schwer entziehen kann. Habe ich alles verstanden? Wahrscheinlich nicht, aber das macht nichts.
Am Schluss bleibt in meinen Augen jedoch zu viel offen. Ich kann gut damit leben, wenn ein Roman nicht alles bis ins Kleinste erklärt, aber hier kommt das Ende sehr abrupt und lässt den Subtext der Handlung komplett im Nichts versanden.
⇢ #Rezension Elisabeth Thomas: Catherine House
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Rezensionen “Nicht ganz überzeugt”:
Eva Björg Ægisdóttir: Verschwiegen
Übersetzung: Freyja Melsted
Originaltitel: Marrið í stiganum
Anfangs war ich sehr angetan von der ruhigen Spannung, dem Setting und den Charakteren, aber die Sprache hat mich zunehmend enttäuscht: Mal ist sie klar und schlicht, dabei jedoch ausdrucksstark; dann wiederum wirkte sie auf mich banal und oberflächlich. Vieles wird aufgelistet, ohne es die Lesenden wirklich erleben zu lassen.
Manche Charakteren werden sehr plakativ auf bestimmte Charakterzüge reduziert; da hätte ich mir mehr Tiefgang und eine differenziertere Darstellung gewünscht. Auch das Ende war für mich eine Enttäuschung.
⇢ #Rezension Eva Björg Ægisdóttir: Verschwiegen
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Rezensionen “Deutliche Kritikpunkte”:
Jennifer Hillier: Wonderland
noch keine 🇩🇪 Übersetzung
Der Schreibstil kam mir flach vor; ich hatte mehr “unheimliche Karnevalsatmosphäre” erwartet! Als wir uns dem Ende nähern, gibt es einige Szenen, die beweisen, dass die Autorin tatsächlich atmosphärische Szenen mit gruseligem Nervenkitzel schreiben kann, und ich wünschte, sie hätte uns mehr davon gegeben.
In meinen Augen sind die Charaktere über weite Teile des Romans stereotyp. Bei einigen wurde das besser, als mehr und mehr ihrer Sünden und Geheimnisse enthüllt wurde. Bei anderen hat es die Autorin meiner Meinung nach übertrieben, so dass die Glaubwürdigkeit litt. (Außerdem gibt es in diesem Buch zu viele Sexszenen, die auf peinlichste Art und Weise geschrieben sind. Ich will nichts über angenehm flauschige Ars**haare lesen!)
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