Rezension: »Wolfskinder« von Vera Buck

»Wolfskinder« von Vera Buck

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Unbezahlte #werbung:
Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir von NetGalley im Auftrag des Verlags zur Verfügung gestellt.

Verlag: Rowohlt

Atmosphärischer Thriller

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In der abgeschiedenen Siedlung Jakobsleiter lebt eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich nach außen komplett abschottet. Mit der modernen Gesellschaft will man nichts zu tun haben, und das reicht vom Smartphone bis zur Emanzipation. Die Teenager schickt man nur mit Widerwillen zur Schule in der nächsten Kleinstadt der Bergregion, wo sie verspottet und brutal gemobbt werden. Während der 16-jährige Jesse zufrieden ist mit dem einfachen Leben in Jakobsleiter, will die gleichaltrige Rebekka mehr: Sie will die Welt sehen, sie will frei sein. Als sie spurlos verschwindet, muss Jesse sich fragen, ob sie geflohen oder ob ihr etwas zugestoßen ist.

Journalistin Smilla besucht die Region, um sich an ihre beste Freundin zu erinnern, die hier vor einigen Jahren ebenfalls verschwand. Lebt Juli noch oder ist sie damals einer Gewalttat zum Opfer gefallen? Als Smilla ein Mädchen begegnet, das frappierende Ähnlichkeiten mit Juli hat, kommt sie einem dunklen Geheimnis auf die Spur. Auch die Lehrerin der Schule fragt sich zunehmend beunruhigt, was eigentlich vorgeht ins Jakobsleiter.

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Den Aufbau der Handlung finde ich überwiegend sehr gelungen. Durch das Setting einer abgeschiedenen Siedlung bricht die übliche Ermittlungsarbeit komplett weg, was die Geschichte unberechenbar und auf spannende Art vielschichtig macht. Jakobsleiter ist fast wie eine Blackbox, die statt des Lichtes die Wahrheit verschlingt – und niemand von außerhalb realisiert das.

Zwar gibt es die ein oder andere Entwicklung, die die Glaubhaftigkeit etwas überstrapaziert, aber das verleiht der Geschichte fast etwas Märchenhaftes, was gut zum Ambiente passt. Trotz leichtem Stirnrunzeln war ich daher durchaus bereit, mich auf die Wendungen einzulassen. Nur wenige Entwicklungen verlassen sich meines Empfindens allzu sehr auf den Zufall oder die unverhoffte Rettung: Deus ex Machina ist selten gut für die Spannung.

Auf jeden Fall ist der Verlauf der Handlung originell, schwankend zwischen historischem Schauerroman und modernem Thriller. Meines Erachtens baut sich die Spannung eher langsam und schleichend auf, ist aber fein dosiert und gibt der Atmosphäre Raum, ihre Wirkung zu entfalten.

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Die meisten Charaktere erschienen mir schlüssig gezeichnet, vielschichtig und überzeugend porträtiert. Die Menschen aus Jakobsleiter haben etwas Ursprüngliches, Ungezähmtes an sich, das dem Titel eine zusätzliche Dimension verleiht – und einen spannenden Kontrast zu den Menschen von außerhalb bildet.

Der Schreibstil ist recht einfach, weiß die Geschichte indes mit klaren, prägnanten Worten gut zu tragen.

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Gern gelesen

Die Geschichte entfaltet eine düstere Kult-Atmosphäre, und die Autorin unterstreicht dies mit stimmungsvollen Beschreibungen der Schauplätze, die wie aus der Zeit gefallen wirken: Jakobsleiter ist kein Ort der unbeschwerten Lebensfreude, und die dunklen Wälder und Schluchten der Umgebung vermitteln ein Gefühl der lebensfeindlichen Trostlosigkeit. Hier gibt es weder ärztliche Versorgung noch Internet oder Funknetz – also keine Möglichkeit, sich rasch Hilfe zu holen. Ein Großteil der Wirkung des Thrillers speist sich aus einem tief verwurzeltem Gefühl der Beklemmung, Schatten einer archaischen Angst.

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