Rezension: »Die Insel der Unschuldigen« von Jess Kidd

»Die Insel der Unschuldigen« vonJess Kidd

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Unbezahlte #werbung:
Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir von NetGalley im Auftrag des Verlags zur Verfügung gestellt.

Titel der Originalausgabe: The Night Ship
Übersetzung von: Werner Löcher-Lawrence
Verlag der dtsch. Ausgabe: Dumont

Das Schiff der Schuldigen

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Lass mich meine Eindrücke in Worte fassen: »Fesselnd«, »düster« und »traurig«? Mhm-hm. »Bewegend«? »Überraschend«? »Tragisch«? Ja, ja und abermals ja. Diese eindringliche Geschichte entfaltet eine enorme Sogwirkung, obwohl sie alles andere als leichte Unterhaltung ist – und manchmal nur schwer zu ertragen.

Ich taste mich weiter voran: »Einfallsreich«? »Tiefgründig«? Auf jeden Fall. Und »grauenvoll«, oh ja.

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Die Autorin lässt in zwei Handlungssträngen – einer spielt in 1628/1629, einer in 1989 – zwei neunjährige Kinder auftreten, deren Schicksal deutliche Parallelen aufweist. Beide haben kürzlich ihre Mütter verloren und kennen ihre Väter nicht; beide brechen mit konventionellen Erwartungen. Mayken, ein Mädchen ‘aus gutem Hause’, treibt sich lieber als Junge verkleidet unter Deck herum. Gil, der eigentlich seinem Großvater beim Fischen zur Hand gehen soll, trägt gerne schöne Kleidung und Lippenstift.

Beide Kinder sind vielschichtige Charaktere, die nicht rührselig auf ihr herzzerreißendes Schicksal reduziert werden. Durch ihre Augen wirken die Geschehnisse und die anderen Charaktere oft wie direkt aus einem Märchen gegriffen, und dennoch glaubhaft und schlüssig.

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Kidd greift eine historische Begebenheit auf: den Schiffbruch der Batavia, der 1629 in einem Massaker endete. Sie verbindet diesen ganz realen Horror mit magischem Realismus und Folklore, um menschliche Abgründe auszuloten – und das mit schonungsloser Ehrlichkeit. Dieses Miasma von Trauma, Verlust und Gewalt schnürt dir als Leser:in die Kehle zu, und doch, und doch …

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Der wunderschöne Schreibstil geleitet dich durchs finstere Tal; hier und dort blitzen als Leuchtfeuer die positiven Aspekte der menschlichen Natur auf, wie ein selbstloses Geschenk oder ein Moment des stillen Trostes. Die Autorin brilliert mit einer einzigartigen Erzählweise voller Atmosphäre und lebendiger Bilder – und einer Prise Humor, die hilft, das Unerträgliche erträglich zu machen.

Dennoch solltest du das Buch in dem Wissen beginnen, dass dich eine schmerzlich bedrückende Handlung erwartet. Doch in meinen Augen lohnt sich das, denn Jess Kidd entwirft ein bestechendes Panorama der menschlichen Seele.

Fazit

Gern gelesen

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