Rezension: »Pik-Ass« von Faridah Àbíké-Íyímídé

»Pik-Ass« von Faridah Àbíké-Íyímídé

Titel der Originalausgabe: Ace of Spades
Übersetzung von: Tanja Ohlsen
Verlag der dtsch. Ausgabe: Lago
Verlag des Originals: Feiwel & Friends

Wenn die Karten unfair verteilt sind

Handlung

An der elitären Niveus Private Academy enthüllt di:er anonyme Texter:in »Pik-Ass« die dunklen Geheimnisse der einzigen schwarzen Jugendlichen der Schule: des Musikers Devon und der Schulsprecherin Chiamaka. Gnadenlos teilt er oder sie private Nachrichten und pikante private Fotos – aber warum?!

Zielgruppe

Ich bin im Alter von 46 Jahren definitiv nicht mehr die Zielgruppe , denn »Pik-Ass« ist in erster Linie ein Buch FÜR junge Menschen und ÜBER junge Menschen. In den ersten Kapiteln wähnte ich mich dementsprechend auch zu weit entfernt vom Schulalltag, um mich mit den Charakteren identifizieren zu können. Sie erinnerten mich allenfalls unbehaglich an meine eigenen Schulerfahrungen mit Mobbing, was ich da noch für das zentrale Thema des Buches hielt.

Die Geschichte, die irgendwo zwischen »Gossip Girl«, Dark Academia und »Get Out« angesiedelt ist, fühlte sich an wie ein Kleiderstück, das nicht mehr passt – oder vielleicht auch nie gepasst hat. Im Verlaufe des Buches spielte das für mich jedoch immer weniger eine Rolle.

Charaktere und Repräsentation

Erfreulich fand ich, dass hier zwei starke schwarze Teenager im Mittelpunkt stehen, geschrieben von einer starken schwarzen Autorin, die den Verlagsvertrag im zarten Alter von 19 Jahren unterschrieb. Schwarze Leser:innen verdienen schwarze Held:innen, und Devon und Chiamaka eröffnen ganz andere Blickwinkel auf die Geschehnisse und einen umfassenderen Themenkreis.

Anfangs scheint Devon nur der vielgebeutelte Sympathieträger aus armem Elternhaus zu sein, während Chiamaka die Rolle der reichen, zickigen Highschool-Queen übernimmt. Doch so nach und nach enthüllen beide weitaus komplexere Persönlichkeiten und erweisen sich als gut geschriebene Charaktere, die die vielschichtige Geschichte tragen können.

Themen

Als Leserin wurde mir klar, dass Devon und Chiamaka auf ihre jeweils eigene Art von Ismen geprägt wurden, und ab da hielt das Buch mich voll und ganz gepackt, Zielgruppe hin oder her. Im Grunde ist »Pik-Ass« nicht weniger als ein Buch über Diskriminierung und intersektionale Identität, in vielerlei Hinsicht: Geschlecht, Hautfarbe, Sexualität, soziale Klasse.

Hier geht es um deutlich mehr als Teenagerdrama, und was sich hinter der Fassade dieser Eliteschule herauskristallisiert, ist institutioneller Rassismus, ist Homophobie (auch innerhalb der schwarzen Community), ist etwas, das ich nur zu gerne den Nachhall dunklerer Zeiten nennen würde. Aber das ist es nicht. Ja, die Handlung ist dramatisch übersteigert, aber die Aussage ist klar und leider mehr als zeitgemäß. Rassismus ist etwas, das auch an Bildungsinstitutionen immer noch wächst und gedeiht.

Sprachstil

Faridah Àbíké-Íyímídé verpackt das alles in eine lockere jugendliche Sprache, mit einer Handlung, die zunehmend die Daumenschrauben anzieht; die Spannung baut sich zügig auf, bis du nur so durch die Seiten fliegst. Sehr unterhaltsam, und gleichzeitig sehr beklemmend.

Fazit

Lieblingsbuch

Was beginnt wie Highschool-Drama, entpuppt sich schnell als abgründiger YA-Thriller, der Themen wie Rassismus und Homophobie aufgreift.

Obwohl ich deutlich älter bin als die Zielgruppe, konnte mich das Buch nach kurzen anfänglichen Schwierigkeiten voll und ganz überzeugen.

Rezensionen zu diesem Buch bei anderen Blogs

Ich habe tatsächlich nur auf Instagram deutsche Rezensionen gefunden!

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