Rezension: »Das Moorkind« von Alma Lundt

»Das Moorkind« von Alma Lundt

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Unbezahlte #werbung:
Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir von NetGalley im Auftrag des Verlags zur Verfügung gestellt.

Handlung

Kinderärztin Martha Roth behauptet, ein kleines Mädchen sei auf ihrer Station gestorben, doch niemand außer ihr kann sich an das Kind erinnern. Besessen von der Suche nach der Wahrheit, gerät sie immer tiefer in einen Strudel aus Ungewissheit und (Selbst-)Zweifeln, während die Grenze zwischen Realität und Wahnvorstellung zunehmend verschwimmt. Ihr Verhalten ufert ins Untragbare aus, mit gravierenden Konsequenzen: Sie verliert ihren Freund, ihren Job und möglicherweise auch ihren Verstand.

Nach Monaten in einer Entzugsklinik wird sie entlassen – und findet einen halbtoten Jungen am Straßenrand, der spurlos verschwindet, als sie ihn ins Krankenhaus bringen möchte.

An sich …

… ist die Idee hochinteressant, mit viel Spannungspotenzial; die Umsetzung verstrickt sich indes in Wiederholungen und unglaubwürdigen Handlungselementen. Das mitunter unlogische, unberechenbare Verhalten der Charaktere könnte zwar durchaus zur Komplexität der Handlung beitragen, das gelingt in meinen Augen jedoch nicht vollständig.

Vor allem Martha wirkt auf mich weder überzeugend noch authentisch. Ihr gelingen Dinge, die die Wahrscheinlichkeit überstrapazieren, was der Spannung schadet: Mangelnder Realismus führt zu einem mangelnden Gefühl von Dringlichkeit. So kann sie sich zum Beispiel unbemerkt ins Computersystem des großen, gut besuchten Krankenhauses einloggen, weil die Rezeption länger unbesetzt bleibt.

Der Schreibstil …

… ist einfach; vor allem Marthas Gedanken sind schlicht und für eine Kinderärztin erstaunlich unreflektiert. Stilistischen Schwachstellen bringen den Lesefluss ins Stocken: Zeitformen werden nicht konsequent durchgezogen, manche Metaphern lesen sich eher sperrig, und es gibt widersprüchliche Formulierungen wie »Darunter kamen ein paar rote Schnittwunden zum Vorschein, die inzwischen aber verheilt waren«.

Die Auflösung ist zwar originell, in meinen Augen jedoch nicht schlüssig ausgearbeitet – auf einmal geht alles sehr schnell und bleibt recht oberflächlich. Letztendlich hatte ich das Gefühl, der Roman sei unfertig oder zumindest unbefriedigend abgeschlossen.

Fazit

Nicht ganz überzeugt

Meines Erachtens krankt die durchaus interessante Grundidee an einer unausgereiften Protagonistin, stilistischen Schwächen, unglaubwürdigen Entwicklungen und einer Auflösung, die auf mich übereilt und nicht ganz abgeschlossen wirkt.

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