Rezension: »Das Kind nebenan« von Shalini Boland

»Das Kind nebenan« von Shalini Boland

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Unbezahlte #werbung:
Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir von NetGalley im Auftrag des Verlags zur Verfügung gestellt.

Titel der Originalausgabe: The Child Next Door
Übersetzung von: Larissa Jolitz
Verlag der dtsch. Ausgabe: Bookouture

Leider kann die Protagonistin die Geschichte nicht tragen

Am Anfang war ich durchaus bereit …

… mit Protagonistin Kirstie mitzufühlen. Für eine junge Mutter muss es schließlich ein entsetzlicher Schock sein, fremde Stimmen aus dem Babyphon zu hören! Daher schien mir ihre Angst mehr als verständlich, und das Verhalten ihres Ehemanns im Gegenzug nur wenig hilfreich oder unterstützend. Da schrillten bei mir direkt alle Alarmglocken! Muss er wirklich immer so lange arbeiten, dass er sie mit Kind und Haushalt überhaupt nicht unterstützen kann, oder ist das eine Ausrede? Geht er vielleicht fremd? Und ihre beste Freundin? Tja, die behandelt Kirstie fast wie ihren persönlichen Geldesel.

»Warum hinterfragt sie das nicht?« wechselte sich ab mit »Warum wehrt sie sich nicht?« Ich war sauer. Sauer auf die Menschen, die Kirstie so hängen lassen.

Aber mit jedem Kapitel …

… fühlte ich mich mehr und mehr ernüchtert, denn in Gedanken beschwert sich Kirstie die ganze Zeit, während sie gleichzeitig nie wirklich für sich selber einsteht – jedenfalls nicht auf eine Art und Weise, die halbwegs vernünftig ist. Stattdessen versinkt sie in Paranoia und Hysterie, und dreht sich gedanklich immer wieder und wieder in den gleichen Kreisen. Monoton, fruchtlos, nervtötend.

Gleichzeitig ergibt ihr Verhalten immer weniger Sinn. Sie geht nahtlos über von nachvollziehbarer Angst zu irrationalem Verhalten und haarsträubenden Entscheidungen, mit denen sie sich selbst in Gefahr bringen könnte. Letztlich entwickelt Kirstie sich im Verlauf der Handlung nicht weiter, sodass sie auf mich sehr eindimensional wirkte. Leider können die anderen Charaktere das nicht auffangen, denn auch diese entwickeln keinen nennenswerten Tiefgang.

Die Handlung …

… spult sich in der ersten Hälfte nur sehr langsam ab. Vieles wiederholt sich oder ist vorhersehbar, und die Wendungen erschienen mir erzwungen; daher baute sich für mich auch nur wenig Spannung auf. Im zweiten Teil findet das Buch ein stimmigeres Tempo, aber meines Erachtens hat Kirstie schlichtweg nicht genug Persönlichkeit, um einen psychologischen Thriller zu tragen. Das Potenzial der Geschichte erfüllt sich nicht.

Der Schreibstil wirkt seltsam flach und monoton; er kann in meinen Augen den mangelnden Tiefgang der Geschichte nicht ausgleichen. So wie Kirsties Verhalten sich wiederholt, wiederholen sich auch Phrasen und Formulierungen.

Die Auflösung …

… hat zwar überraschende Elemente, aber diese erscheinen mir erzwungen. Zwischen Kirsties endloser, wahnhafter Obsession und dem, was in Wahrheit vor sich ging, liegt ein Bruch, der nicht schlüssig ins Bild passt. Alles in allem fand ich das Ende nicht zufriedenstellend. Darüber hinaus wirkt es wie ein erzwungener Schockeffekt, fast wie ein Aufhänger für ein weiteres Buch.

Fazit

Nicht ganz überzeugt

Gute Grundidee, viel Potenzial für Spannung und Charakterentwicklung — doch leider verpufft meines Erachtens beides im Verlaufe einer Handlung, in der sich zu viel wiederholt und die Protagonistin zunehmend absurd agiert. Das Buch liest sich immer noch leidlich unterhaltsam, aber es ist für mich definitiv ein »kann man lesen, muss man aber nicht«.

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