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Ein Rezensionsexemplar des Buches wurde mir von NetGalley im Auftrag des Verlags zur Verfügung gestellt.
Titel der Originalausgabe: Girl A
Übersetzung von: Klaus Timmermann & Ulrike Wasel
Verlag der dtsch. Ausgabe: HarperCollins
Verlag des Originals: Penguin Books
Inhaltsverzeichnis
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Handlung
Grundlegende Themen
Die Charaktere
Spannungsbogen
Fazit
Handlung
Sechs Kinder und Jugendliche werden von ihren Eltern in abgedunkelten Zimmern gefangen gehalten. Angekettet und halb verhungert fristen sie ihr Dasein, bis eines der Mädchen sich von seinen Fesseln befreit und aus purer Verzweiflung aus dem Fenster springt. Sie wird schwer verletzt gefunden, die anderen Kinder werden sofort befreit.
Die Presse nennt sie »Girl A«.
Viele Jahre später stirbt die Mutter im Gefängnis, und die Geschwister sind gezwungen, sich in mehr als einem Sinne mit ihrem Erbe auseinanderzusetzen.
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Das Erbe einer Mutter, die ihre Kinder nicht beschützte
Grundlegende Themen
Hier geht es nicht um das Verbrechen an sich, sondern darum, wie die Opfer nach den reißerischen Schlagzeilen weiterleben. Wie definierst du dich neu, wenn die ganze Welt dich nur kennt als Girl A oder Boy D? Wie findest du einen Platz im Leben, den nur du bestimmst?
Abigail Dean zeichnet dieses psychologische Drama mit Feingefühl und in eindringlichen Worten, die heimlich, still und leise ihre Widerhaken in dich bohren.
Die Charaktere
Erzählerin Lex, alias “Girl A”, erinnert mich an die gebrochenen, schwierigen Protagonistinnen von Gillian Flynn. Die Begegnung mit ihren Geschwistern löst zwiespältige Gefühle bei ihr aus, denn der schiere Selbsterhaltungstrieb machte zwei von ihnen damals zu Handlangern oder zumindest Schmeichlern der Eltern.
Die Autorin setzt das zersplitterte Mosaik dieser Familie nach und nach zusammen, was uns einen tieferen Einblick in die Persönlichkeiten der Geschwister gibt. Dabei geht sie sehr differenziert mit der Schuldfrage um und vermeidet eine plumpe Täter-Opfer-Umkehr (‘victim blaming’).
Spannungsbogen
Dies ist kein handlungsgetriebener Roman. Es sind die Charaktere, die mit all ihrem emotionalen Ballast den Takt und das Tempo bestimmen, und das folgt weder einer chronologischen noch einer thematischen Ordnung. Nur langsam und schwelend entfaltet sich eine beklemmende Spannung.
Eine unerwartete Enthüllung am Schluss lässt im Rückblick viele Szenen ganz anders erscheinen. Somit wäre es sicher interessant, das Buch mit diesem Wissen noch einmal zu lesen!
Fazit
»Girl A« ist ein beeindruckendes Debüt. Es überzeugt als fesselndes psychologisches Drama über eine zutiefst gestörte Familiendynamik, ohne die Charaktere auf ihre Opferrolle zu reduzieren. Hier geht es um Schuld, Trauer und Trauma. Hier geht es um Liebe, Sehnsucht und Vergebung. Daraus ergebt sich ein Choral voller Dissonanzen und Missklänge, aber auch hier oder dort mit Anklängen versöhnlicher Harmonie.
Abigail Dean erzwingt weder Happy Ends noch saubere Lösungen; jeder Charakter entwickelt sich, wie es es nach seiner oder ihrer Vorgeschichte Sinn ergibt.
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