Lesemonat Juni ’23

Lesemonat Juni '23

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Gelesene Titel:

🗸 = rezensiert

Auf Englisch gelesen:
  • Carissa Broadbent: Daughter Of No Worlds
  • Lisbeth Campbell: The Vanished Queen
  • Tiffany D. Jackson: The Weight of Blood
  • Rachel Koller Croft: Stone Cold Fox
  • Alice Slater: Death of a Bookseller

Diese Titel bekamen keine deutsche Rezension. Bücher über 4 Sterne erhielten einen Beitrag auf meinem [Link] engl. Instagram-Account.

Leseeindrücke:

Roseann A. Brown: A Song of Wraiths and Ruin

🇩🇪 Roseann A. Brown: A Song of Wraiths and Ruin
🇩🇪 Übersetzung: Diana Bürgel
🇺🇸 Originaltitel: unverändert

»Alle fünfzig Jahre findet im Königreich Sonande das berühmte Solstasia-Turnier statt, bei dem alle Nationen des Reiches zusammenkommen, um dem Wettstreit der Champions beizuwohnen. Doch für die junge Königin Karina geht es um viel mehr: Um ihre Mutter wiederbeleben zu können, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet Karina dem Gewinner des Festes ihre Hand an…

Zur gleichen Zeit kommt Malik mit seinen beiden Schwestern in die Hauptstadt Ziran, voller Hoffnung auf ein neues Leben fern von Krieg und Gewalt. Malik freut sich auf die Festlichkeiten rund um Solstasia – bis ein rachsüchtiger Geist seine kleine Schwester Nadia entführt und einen furchtbaren Preis für ihr Leben verlangt: den Tod von Königin Karina. Für Malik gibt es nur eine Chance, Karina nahe genug zu kommen, um sie zu töten: Er muss das Solstasia-Turnier gewinnen …«

Der Auftakt einer spannenden, von westafrikanischer Folklore inspirierten Fantasy-Dilogie, in der eine trauernde Kronprinzessin und ein verzweifelter Geflüchteter ihre Ziele nur erreichen können, indem sie einander töten.
(Klappentext)

Warum ich dieses Buch liebe? Ach, wo soll ich da anfangen?
Der Schreibstil ist opulent und wunderschön; die farbenfrohe, nuancierte Atmosphäre tropft geradezu aus den Seiten. Mit Liebe zum Detail und lebendigen Schauplätzen entführt die Autorin ihre Leser:innen in eine zutiefst originelle Welt, die sich von der westafrikanischen Folklore inspirieren lässt.

Die Erzählung legt ein mitreißendes Tempo vor, gespickt mit Spannung und vielen unerwarteten Wendungen. Ich ertappte mich dabei, wie ich die knapp 500 Seiten geradezu verschlang und gleichzeitig innehalten wollte, um das Erzählte zu genießen.

Ganze Rezension: »A Song of Wraiths and Ruin – Die Spiele von Solstasia« von Roseanne A. Brown

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Jan Carson: Firestarters

🇩🇪 Jan Carson: Firestarter
🇩🇪 Übersetzung: Stefanie Schäfer
🇮🇪 Titel: The Fire Starters

»Belfast, im Sommer 2014. Überall in der Stadt entfachen Protestanten riesige Freudenfeuer zu Ehren des englischen Königs William von Oranien, der einst das katholische Irland besiegte. Die Lage eskaliert, als ein Video viral geht, in dem ein maskierter »Firestarter« dazu aufruft, die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Sammy Agnew ahnt, dass sein Sohn Mark dahintersteckt, denn er kennt die Faszination zerstörerischer Gewalt aus der eigenen Jugend. Längst hat er dem Hass abgeschworen, aber er spürt, dass er nie völlig davon loskommen wird. Soll er seinen Sohn an die Polizei ausliefern, um zu vermeiden, dass die Situation vollends aus dem Ruder läuft? Verzweifelt bittet er den Arzt Jonathan Murray um Rat. Der jedoch befindet sich selbst in einer fatalen Lage. Er fürchtet, seine Tochter könnte allein mit ihrer Stimme Leben zerstören … Mit »Firestarter« hat Jan Carson einen außergewöhnlichen Roman über Nordirland geschrieben, humorvoll und bewegend, schonungslos und doch voller Magie. Aber sie erzählt auch eine universale Geschichte über Selbstbehauptung und Verantwortung – in einer Welt, die einmal mehr zu entgleisen droht.«
(Klappentext)

Jan Carson beschreibt ein alternatives Jahr 2014, in dem in Dublin die Spannungsfelder der »Troubles« wieder aufreißen – ein mächtiges metaphorisches Werkzeug. Der Roman löst einige Kernthemen aus dem Kontext des alten Konflikts heraus, der damit vor allem eine symbolische Bedeutung gewinnt und zum Hintergrund für gesellschaftliche Probleme und individuelle Herausforderungen wird.

Jan Carson entwirft ein so aufregend originelles, symbolträchtiges Dublin, dass ich mich eines Nachts um 02:32 zwingen musste, endlich das verflixte Licht auszuschalten. Der Schreibstil ist großartig, die Themen werden mit viel Tiefgang umgesetzt, und das Lesen macht einfach Spaß.

Ganze Rezension: »Firestarter« von Jan Carson

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Agatha Christie: Mord nach Maß

🇩🇪 Agatha Christie: Mord nach Maß
🇩🇪 Übersetzung: Jutta Wannenmacher
🇬🇧 Titel: Endless Night

»Dem Arbeiter Mike Rogers scheint der soziale Aufstieg mit links zu glücken: Er heiratet in eine reiche Familie ein und erfüllt sich den Traum vom eigenen Haus auf einem großzügigen Anwesen. Doch je größer das Idyll, desto stärker droht Zerstörung: Plötzlich verunfallt seine Frau auf rätselhafte Weise und “was wie eine Romanze anfängt, geht in schier unerträgliche Spannung über und mündet in das wohl schockierendste Romanende, das diese überraschende Autorin jemals inszeniert hat” (The Guardian).«
(Klappentext)

Es ist Agatha Christie, aber eher ein klassischer Schauerroman als ein Krimi. Ein Haus, das als verflucht gilt, eine Liebesgeschichte, die sich vor einem Panorama atmosphärischer, zunehmend unbehaglicher Spannung entfaltet… Keine Spur von Miss Marple oder Hercule Poirot.

Dieses Buch wurde in den 60er Jahren geschrieben, und Christie verwendet häufig das Wort „Zigeuner“ mit allen damit verbundenen Stereotypen der Zeit. Flüche. Wahrsagerei. Diebstahl. Diese Vorurteile sind offensichtlich diskriminierend, aber ist das Wort „Zigeuner“ an sich auch schon problematisch?

Ganze Rezension: »Mord nach Maß« von Agatha Christie

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»Escape Time - Die Morde von morgen« von Chris McGeorge

🇩🇪 Chris McGeorge: Escape Time
🇩🇪 Übersetzung: Karl-Heinz Ebnet
🇬🇧 Titel: Half Past Tomorrow

»Shirley Steadman kann kaum glauben, was sie da im Radio hört: lokale Nachrichten, harmlose Unfälle – aber das Datum ist das von morgen! Erst denkt die 70-Jährige noch, dem Piratensender, den sie zufällig entdeckt hat, sei ein Fehler unterlaufen. Doch am nächsten Tag ereignet sich alles exakt wie gemeldet. Kann es wirklich sein, dass jemand die Zukunft vorhersieht? Oder wird sie, die hin und wieder mit ihrem toten Sohn spricht, langsam verrückt? 

Fasziniert und beunruhigt zugleich schaltet Shirley den Sender immer häufiger ein. Doch dann berichtet der Nachrichtensprecher von einem Mord. Und Shirley ist die Einzige, die ihn verhindern kann …«
(Klappentext)

Bei diesem Roman weiß man wirklich nie, woran man ist. Stecken tatsächlich übernatürliche Fähigkeiten hinter den Radiomeldungen oder nur ausgeklügelte Trickserei? Sieht Shirley wirklich den Geist ihres Sohnes, oder wird sie senil? Diese Fragen eröffnen einen vielschichtigen Themenkomplex, bei dem sich unerwartete Wendungen in immer weitere Wendungen auffächern – ein Fraktal an spannenden, originellen Ideen.

Ganze Rezension: »Escape Time« von Chris McGeorge

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V. E. Schwab: Gallant – Im Garten der Schatten

🇩🇪 V.E. Schwab: Gallant
🇩🇪 Übersetzung: Petra Huber & Sara Riffel
🇺🇸 Titel: Gallant

»Olivia Prior ist in einem Waisenhaus aufgewachsen. Ihren Vater hat sie nie getroffen, und die Stimme ihrer Mutter hat sie schon längst vergessen. Geblieben ist ihr nur das Tagebuch ihrer Mutter. Es ist voller Rätsel und seltsamer Zeichnungen, die sie eines Tages zu enträtseln hofft. Ihr Leben in dem Heim ist alles andere als einfach, denn sie kann nicht sprechen und kommuniziert mit Hilfe einer alten Schiefertafel. Außerdem sieht sie die Geister der Toten, die ewig stumm das Treiben der Lebenden beobachten. Angst vor ihnen hat sie nicht, schon weil sich Olivia selbst fühlt wie lebendig begraben. Doch alles ändert sich, als ein Brief ihres Onkels in der Schule eintrifft, der sie einlädt, zum Stammsitz ihrer Familie zu kommen. Für Olivia ist es eine einmalige Chance, mehr über das Schicksal ihrer Eltern herauszufinden. Doch sie ahnt: Der Preis, den sie dafür zu zahlen hat, wird hoch sein …«
(Klappentext)

Ich habe bereits mehrere Bücher von V.E. Schwab gelesen und sie sind immer fesselnd und zutiefst originell, mit einem großartigen, dunkel-poetischen Schreibstil. Das gilt auch für »Gallant«: In einer so kreativ wie wunderschön umgesetzten Geschichte trifft »Der geheime Garten« auf Mystery-Horror, für Leser:innen jeden Alters. Schwab verleiht vertrauten Motiven ihren eigenen „Klang“ und verwebt sie mit einer dichten Atmosphäre, die beunruhigend und doch bezaubernd ist.

Ganze Rezension: »Gallant« von V.E. Schwab

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Buch 2

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