© Cover ‘Blaue Frau’: Fischerverlage
© Foto A.R. Strubel: Philipp von der Heydt 2021
Handlung
Adina wuchs als letzter Teenager ihres Dorfs im tschechischen Riesengebirge auf und sehnte sich schon als Kind in die Ferne. Mit ihr greift Antje Rávik Strubel eine Figur aus ihrem frühen Roman »Unter Schnee« wieder auf. Nun ist Adina 20 Jahre alt und lernt bei einem Sprachkurs in Berlin die Fotografin Rickie kennen, die ihr ein Praktikum in einem neu entstehenden Kulturhaus in der Uckermark vermittelt. Unsichtbar gemacht von einem sexuellen Übergriff, den keiner ernst nimmt, strandet Adina nach einer Irrfahrt in Helsinki. Im Hotel, in dem sie schwarzarbeitet, begegnet sie dem estnischen Professor Leonides, Abgeordneter der EU, der sich in sie verliebt. Während er sich für die Menschenrechte stark macht, sucht Adina einen Ausweg aus dem inneren Exil.
(Klappentext)
Ein wunderbares Buchpreisjahr
Dieses Jahr habe ich es tatsächlich mal geschafft, vor Verkündung des Deutschen Buchpreises die gesamte Shortlist zu lesen. Und da war alles dabei, das volle Spektrum: von Titeln, die mich begeisterten, bis hin zu Titeln, die mich in heillose Verwirrung stürzten. Aber kein einziges dieser Bücher hat mich kaltgelassen, aus jedem habe ich etwas herausziehen können, das ich als lohnend empfand – selbst wenn es mir einiges abverlangte, hat ein jedes davon in meinen Augen die Nominierung verdient.
Am Abend vor der Preisverleihung habe ich noch hier auf dem Blog und in diversen sozialen Medien geschrieben, ich schwanke zwischen meinen beiden Favoriten “Identitti” und “Blaue Frau”. Beide sind großartige Romane, einmalig und überzeugend und kraftvoll auf ihre jeweils ganz eigene Art. Beide werde ich noch eine ganze Weile empfehlen und verschenken.
Inzwischen ist einiges geschrieben worden über “Blaue Frau”, daher werde ich es bei wenigen Worten belassen:
Kurzfazit
Ein Roman, der beim Lesen Wunden aufkratzt, Dunkelstellen bloßlegt, den Leser:innen nicht erlaubt, die Augen zu verschließen – weder vor Ausbeutung, Sexismus und sexueller Gewalt, noch vor den Machtstrukturen, die diese ermöglichen oder zumindest nicht verhindern. Die Protagonistin muss erkennen, dass ihr erlebtes Unrecht und erlebter Schmerz aberkannt werden, und das nicht nur von Männern, sondern auch von Frauen, die gelernt haben, in einem von Männern geprägtem System erfolgreich zu sein. Die Autorin lässt all das in einer Sprache voller Symbolik anklingen – mal leise und unterschwellig, mal atemberaubend ausdrucksstark.
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Titel | Blaue Frau |
Originaltitel | — |
Autor(in) | Antje Rávik Strubel |
Übersetzer(in) | — |
Verlag* | S. Fischer |
ISBN / ASIN | 978-3-10-397101-9 (Hardcover) 978-3-10-491448-0 (eBook) |
Seitenzahl* | 432 |
Erschienen im* | August 2021 |
Genre* | |
bezieht sich auf die abgebildete Ausgabe des Buches |
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