[ Weltfrauentag ] INVICTA – Feministisches (Über-)Leben auf der Flucht

INVICTA

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Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das mich sehr berührt hat. Ein wichtiges Buch, ein aufwühlendes Buch – ein Buch das syrischen Mädchen und Frauen auf der Flucht eine Stimme gibt.

Zehn Jahre Krieg in Syrien, das ist eine Geschichte der Flucht und des unermesslichen Leids – insbesondere des weiblichen Leids, denn Mädchen und Frauen sind ganz besonders gefährdet. Ihre Stimmen werden zum Schweigen gebracht, Tradition und Politik drängen sie zusätzlich zu den Gefahren des Kriegs noch weiter ab ins rechtlose Abseits.

INVICTA

Worum geht es in diesem Buch?

Jacqueline Flory, die mit ihrem Verein Zeltschule e.V. seit Jahren Schulen in Flüchtlingscamps aufbaut, hat dort mit Hunderten Mädchen und Frauen gesprochen. Im Buch “INVICTA – Feministisches (Über-)Leben auf der Flucht” teilt sie 43 Interviews mit uns, die einen Blick ins weibliche Leben und Denken in dieser Extremsituation ermöglichen.

“Ich möchte Ihnen einige dieser vielen beeindruckenden, starken, geschwächten, traurigen, fröhlichen, hoffnungsvollen, resignierten, entschlossenen, verschlossenen, zweifelnden, verzweifelnden, feministischen Mädchen und Frauen vorstellen. In diesem Buch lassen wir sie zu Wort kommen.”

Jacqueline Flory

In meinen nächsten zwei Beiträgen werde ich Interviews mit Jacqueline Flory führen. Einmal zu dem von ihr gegründeten gemeinnützigen Verein Zeltschule e.V., der Schulen in Flüchtlingscamps im Libanon und in Syrien aufbaut und auch die Familien der Kinder mit Hilfsangeboten abholt. Und dann zur INVICTA-Kampagne, die geflüchtete Mädchen und Frauen im Libanon und in Syrien unterstützt und dabei besonders auf Bildung und Aufklärung setzt.

Jacqueline Flory

Im Buch “INVICTA – Feministisches (Über-)Leben auf der Flucht” kommen Mädchen und Frauen verschiedener Altersstufen und Backgrounds zu Wort.

Rabia

Da ist zum Beispiel die dreizehnjährige Rabia, die kein Kopftuch trägt, aber den Feminismus im Blut zu tragen scheint. Sie hat glasklar erkannt, dass Frauenrechte ausgebremst werden, solange Frauen keine Bildung erhalten und kein eigenes Geld verdienen.

“Wenn man nichts verdient, nichts beiträgt, wenn man einen anderen braucht, aber derjenige dich nicht braucht, dann hat man auch nichts zu sagen. (…) Das sind die Hauptprobleme: eine Politik, die Frauen viel zu wenig Rechte gibt und eine Tradition, die der Politik dabei hilft.”

Rabia

Zainab

Zu Wort kommt auch die sechsjährige Zainab, die im Krieg schwer verletzt wurde, als ihr Vater und sie bei einem Bombenangriff von einem einstürzenden Haus begraben wurden. Der Vater starb, Zainab wurde erst einen Tag später ausgegraben. Sie ist kleiner als die anderen Kinder und langsamer, weil ihre Knochen schief zusammengewachsen sind – aber laut ihrer Lehrerin dafür im Kopf umso schneller.

“Man kann nicht langsam und dumm sein. Wenn ich schon langsam bin, muss ich wenigstens viel wissen. Mama sagt, wenn ich angegriffen werde, kann ich zwar nicht wegrennen, aber dafür kann ich den Angreifer überreden, mich in Ruhe zu lassen.”

Zainab
Nähkurs

Em Amar

Em Amar ist 58 Jahre alt, leitet in einem Camp Frauenworkshops und gibt dort auch Nähkurse. Vor der Flucht führte sie in Syrien ein kleines Unternehmen mit 19 Angestellten, während sich der Mann zuhause um die Kinder kümmerte. Der, erzählt sie, findet den Hijab übrigens dumm und zwingt weder Frau noch Töchter, Hijab zu tragen – Em Amar trägt ihn jedoch gerne und freiwillig.

“Westliche Frauen denken doch immer, dass Musliminnen alle unterdrückt und stumm und dumm und verängstigt sind, aber das sind sie nicht, auch die, die keine Unternehmerinnen sind, nicht. (…) Wir wissen, dass eine Frau, die es weit bringt, den Weg ebnet für andere Frauen. Der Erfolg einer Frau ist ein Erfolg für alle Frauen.”

Em Amar

INVICTA – im Lateinischen für weibliche Form von „unbesiegt“.

Jedes Interview ist kostbar – die Stimme eines Mädchens oder einer Frau, die etwas Wichtiges zu sagen hat. Sie sind stark, sie haben Hoffnung, sie haben Ziele und Wünsche für eine bessere Zukunft. Sie verdienen Unterstützung.

Invicta-Logo

Wie oben erwähnt, werde ich im im Laufe der Woche noch Interviews einstellen, in denen Jacqueline Flory mehr über die Zeltschulen und die Invicta-Kampagne erzählt. Aber wer sich schon mal selber näher informieren will, findet Informationen zu Invicta sowie Möglichkeiten, die Arbeit der Zeltschule zu unterstützen, auf der Webseite:

[Link] zeltschule.org

Beispiele für Hilfsmöglichkeiten

Mit Spenden kann man eine Menge bewirken. Schon €18 reichen zum Beispiel für ein Einschulungsset für ein Kind, mit €45 lassen sich die Schulmaterialien für ein ganzes Jahr finanzieren. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, mit einer Spende zu helfen: zum Beispiel mit Spenden für die Wasser- und Lebensmittelversorgung, für Frauenworkshops, für “Witwentüten”, mit denen die Familie alleinstehender Frauen versorgt werden.

Außerdem kann man das Projekt als Vereins- oder Fördermitglied mit einem jährlichen Beitrag unterstützen, oder mit dem Kauf von Produkten im Onlineshop, die überwiegend von den Frauen der Lager in Frauenworkshops hergestellt wurden.

Nähere Informationen findet ihr auf der oben verlinkten Webseite.

TitelINVICTA – Feministisches (Über-)Leben auf der Flucht
HerausgeberZeltschule e.V.
Seitenzahl81
Erschienen imMärz 2021
Die folgenden Links kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung :

Das Buch auf der Seite zeltschule.org


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