Top Ten Thursday: Bücher, deren Titel mit dem Buchstaben “E” beginnt

Top Ten Thursday

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Auf dem [Link] Blog Weltenwanderer gibt es jeden Donnerstag ein neues Thema, zu dem teilnehmende Blogger:innen ihre persönlichen Favoriten vorstellen können. Um Aleshanee, die Hostess der Aktion, einfach mal zu zitieren:

»Im Grunde geht es beim TTT darum, dass man sich mit anderen Bloggern austauscht. Also postet nicht nur einfach euren Link unter meinen Beitrag, sondern geht auch auf Stöberrunde! Man kann zu jederzeit beim TTT einsteigen und es besteht auch keine wöchentliche Teilnahmepflicht.«

Meine Liste für diese Woche

(Die Reihenfolge ist willkürlich!)

Beate Sauer: Das Echo der Toten

[Rezension]

Beate Sauer: Echo der Toten

Januar 1947: nach einem Mordfall wird Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln angewiesen, dem Ermittler Richard Davies von der britischen Military Police zu assistieren. Die Zusammenarbeit zwischen der jungen Deutschen und dem Engländer gestaltet sich nicht gänzlich ohne Konflikte – dennoch geben sie ein gutes Team in diesem komplexen Fall ab.

Die Geschichte ist nicht nur spannend und gut konstruiert, sondern gewährt auch einen atmosphärisch dichten Einblick in die schwere Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg. Nicht nur die beiden Protagonisten, sondern auch die anderen Charaktere fand ich überzeugend geschrieben, vielschichtig und interessant.

James Baldwin: Ein anderes Land

[Rezension]

James Baldwin: Ein anderes Land

Unterdrückung und Gewalt gebären eine toxische Gesellschaft, die emotional verkrüppelte Menschen hervorbringt, sie von innen zerfrisst wie Krebs. Selbstverachtung wird zu Verachtung wird zu Gewalt. Baldwins Protagonisten sind der Inbegriff dieser fatalen Spirale und machen es den Leser:innen daher durchaus schwer. Sie quälen sich selbst, sie quälen andere, sie verzweifeln an ihrem eigenen pervertierten Selbst. Zwar kommt immer wieder die Liebe ins Spiel, in all ihren Facetten, doch sie bringt öfter das Unheil als das Heil – Leid, nicht Liebe, ist das einende Element der verschiedenen Episoden.

Baldwins Sprache ist ein Gedicht, ich bin immer aufs Neue begeistert von seiner eleganten Sprachgewalt. Er malt Bilder mit seinen Worten, baut scheinbar mühelos Atmosphäre auf; in jeder Passage schwingt eine Vielzahl von Bedeutungsmöglichkeiten und Themen mit. Manchmal hörst du geradezu den Jazz, der aus den diversen Clubs auf die Straßen hallt.

Min Jin Lee: Ein einfaches Leben

[Rezension]

Min Jin Lee: Ein einfaches Leben

Min Jin Lee schrieb mit diesem Buch einen wahrhaft epischen Generationenroman, der die japanisch-koreanische Geschichte thematisiert. Laut Wikipedia war “Pachinko”, so der Originaltitel, der erste Roman, der diese Thematik für eine erwachsene englischsprachige Leserschaft aufgriff. Das Buch wurde 2017 für den “National Book Award” nominiert und war unter den Finalisten.

‘Vielschichtig’, ‘komplex’ und ‘differenziert’ sind Worte, die mir auf Anhieb in den Sinn kommen – auch ‘unbedingt lesenswert’ schließt sich ihnen an.

Erst beim Lesen dieser Geschichte ist mir klar geworden, wie oberflächlich und lückenhaft meine Kenntnisse über die koreanische Kultur tatsächlich sind: Kim Jong Un. Propagandafilme mit breit lächelnden Frauen, die Korea als das glücklichste Land der Welt bezeichnen. Vage Erinnerungen an eine Dokumentation über die “Trostfrauen” (zum Teil aus Korea), die in japanischen Kriegsbordellen zwangsprostituiert wurden. Ich habe das Gefühl, jetzt erstmals wirklich einen Eindruck in die Lebenswirklichkeit der japanisch-koreanischen Geschichte erhalten zu haben.

Josefine Klougart: Einer von uns schläft

[Rezension]

Josefine Klougart: Einer von uns schläft

“Diskret wandert der Abend ein und lässt sich wortlos im Nachmittag nieder, atmen kann man ihn hören. Das Dunkel ist nur ein benachteiligtes Licht.”

Eine junge Frau kehrt in einer Zeit persönlicher Krise in ihr Elternhaus zurück, doch auch dort gerät alles aus den Fugen. Oder ist sie selbst es, die aus den Fugen gerät? Oder war es immer schon so? Liebe und Verlust. Heimat, deren Enge sie kaum mehr aushält. Alles verschwimmt ineinander, sie findet keinen Halt – jedoch großartige Worte.

Dieses Buch lebt von seiner grandiosen, überraschenden, eigenwilligen Sprache. Ein Buch zum Langsamlesen, um den Worten Zeit und Raum zu geben – für mich ist das ganz große Literatur in mit 222 Seiten vergleichsweise kleiner Verpackung.

Markus Rex: Eingefroren am Nordpol

[Rezension]

Markus Rex: Eingefroren am Nordpol

Am 20. September verließ die »Polarstern« den Hafen von Tromsö, um sich am Nordpol einfrieren zu lassen – an Bord Wissenschaftler aus 20 Nationen. Ziel war es, ein Jahr lang Daten zu sammeln und das System Zentralarktis zu erforschen, mit besonderem Augenmerk auf den Auswirkungen des Klimawandels. Expeditionsleiter Markus Rex berichtet im Logbuch der Expedition von Herausforderungen und Gefahren, aber auch vom Alltag auf der driftenden Eisscholle, die den Wissenschaftlern als Basis diente.

Das wirkt auf mich als Laiin wissenschaftlich fundiert, liest sich aber auch unterhaltsam – ein echtes modernes Abenteuer in der Tradition der großen Polarforscher des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Aber das Buch lässt einen auch nachdenklich und besorgt zurück, denn der Klimawandel scheint in Rex’ Aufzeichnungen mehr als offensichtlich…

Petra Ivanov: Entführung

[Rezension]

Petra Ivanov: Entführung

Die junge Lara wird entführt, der Entführer wird geschnappt und landet im Gefängnis… Fall erledigt? Keineswegs, denn Lara wurde noch nicht gefunden und der Täter schweigt sich aus. Ist sie tot? Wartet sie, irgendwo hilflos eingesperrt, auf Rettung?

Der Fall ist spannend und gut geschrieben, aber was mich wirklich packte, war die zweite Ebene der Geschichte: Täter und Anwalt sind Moslems, Medien und Öffentlichkeit geifern in islamophobem Zorn. Der Leser verfolgt, wie Anwalt Pal Palushi sich quasi durch ein Minenfeld bewegt, während er und seine Freundin, eine Ex-Polizistin, eigene Ermittlungen anstellen.

Friedrich Ani: Ermordung des Glücks

[Rezension]

Friedrich Ani: Ermordung des Glücks

Jakob Franck überbringt die Nachricht von der Ermordung des Glücks; auch nach seiner Pensionierung fungiert er weiterhin als Todesbote des Kriminalkommissariats. Wenn er nach Hause kommt, sitzen die Toten an seinem Küchentisch und trinken Tee. Wahnvorstellung, paranormale Erscheinung oder Visualisierung des Leids?

Die Spannung in “Die Ermordung des Glücks” kommt leise und unaufgeregt daher. Friedrich Ani hat ein feines Gespür für die Gefühle seiner Charaktere; in den Monologen und Dialogen erreichen die Emotionen eine schmerzliche Intensität. Die Charaktere sind in meinen Augen grandios geschrieben, besonders Ex-Kommissar Jakob Franck hat eine ungeheure Präsenz.

Angela Marsons: Evil Games – Wer ist ohne Schuld

[Rezension]

Angela Marsons: Evil Games – Wer ist ohne Schuld

Ein Mann wird ermordet. Eine Frau gesteht. Doch hinter den Kulissen scheint jemand sie benutzt zu haben wie eine Marionette. Die Widersacherin ist schnell entlarvt – aber damit fängt das Spiel erst an…

Mit Detective Kim Stone und Dr. Alexandra Thorn stehen sich zwei großartige Charaktere gegenüber, die zwei Seiten der gleichen Medaille sein könnten, und so wird aus der Aufklärung schnell ein sehr persönliches Duell. Die Spannung bleibt dabei durchgehend auf einem hohen Level.

Jürgen Albers: Erased

[Rezension]

Jürgen Albers: Erased

Inspektor Charles Norcott will sich als Gastdozent an der Universität von Oxford eigentlich erholen von der “Tretmühle im Yard”. Mit der erwünschten Ruhe ist es aber schnell vorbei, stattdessen muss er sich herumschlagen mit Mord, Spionage und der potentiellen Gefährdung atomarer Geheimnisse.

Der Autor hat ein feines Gespür für Details, die der Geschichte Leben einhauchen, ganz subtil und dennoch sehr wirkungsvoll. Man fühlt sich geradezu ins Jahr 1947 und an die verschiedenen Handlungsorte versetzt – und dabei als moderner Leser keineswegs fehl am Platz. Die Charaktere sind ein großer Teil dessen, was die Bücher rund um Inspektor Norcott für mich so lesenswert macht. Sie haben eine wunderbare Tiefe, werden lebendig und glaubhaft charakterisiert.

Hinweis: Dies ist der zweite Band der Reihe.

Sasha Filipenko: Der ehemalige Sohn

[Rezension]

Saša Filipenko: Der ehemalige Sohn

(Hier musste ich doch auf einen Titel mit “der/die/das zurückgreifen – mir gingen die Titel mit “E” aus!)

Im Jahr 1999 fällt in Minsk ein Jugendlicher nach einem katastrophalen Ereignis ins Koma. Der Oberarzt hält es für Verschwendung, nicht sofort die Maschinen abzustellen, niemand glaubt daran, dass Franzisk jemals wieder erwachen wird. Nur seine Großmutter weicht nicht von seiner Seite – und die Monate und Jahre gehen ins Land…

Das Krankenzimmer ist eine Blase in der Zeit, in der Großmutter und Enkel gefangen sind, während draußen die Zeit vergeht – und die Umstände sich dennoch nie ändern. Zisks Koma spiegelt das Koma eines ganzen Landes, die Machtlosigkeit eines Volkes. Filipenko bringt die Umstände gnadenlos auf den Punkt. Die der einzelnen Charaktere, die der politischen Lage. Da, wo er den Blick der Leser:innen hinlenkt, ist alles glasklar, scharf umrissen, oft satirisch übersteigert und plakativ. Er prangert die Absurditäten eines Regimes an, das sein eigenes Volk in steter Zensur erstickt, wenn nötig, mit menschenverachtender Gewalt.

Kennst du eins oder mehrere dieser Bücher? Man liest sich!

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