#Lesetagebuch KW34 2022

Lesetagebuch

#anzeige: Ein Klick auf ein Cover bringt euch zum Buch auf der Seite des Verlags; dabei handelt es sich nicht um Affiliate-Links, ich erhalte keine Provision. Die Links öffnen sich in einem neuen Browser-Tab. 

Zuletzt rezensiert

Percival Everett Erschütterung

Percival Everett: Erschütterung

Der Schreibstil lässt aufhorchen, überzeugt mit feiner Selbstironie und psychologischer Prägnanz. Das Ungesagte spricht klar und deutlich aus den Pausen, den Brüchen; es sind gerade die Leerstellen, in denen die Charaktere einen ungeahnten Tiefgang entwickeln. Trauer, Schmerz, Angst, Verzweiflung, das alles springt dich als Leser:in aus den Seiten geradezu an, ohne jegliches Pathos, ohne Betroffenheitskitsch. Der feine Humor ist Balsam für die geschundene Leser:innenseele. Everetts Prosa ist oft distanziert, manchmal schmerzlich roh, immer zum Niederknien schön.

Percival Everett erzählt eine Geschichte voller feiner Nuancen und tiefsinniger Bedeutungsebenen, und das in einer wunderbaren klaren Sprache, die ohne Pathos mitreißt und bewegt. Mir wird “Erschütterung” sicher lange im Gedächtnis bleiben, und ich habe vor, jetzt auch alle anderen Bücher des Autors zu lesen. (Noch sind nicht alle ins Deutsche übersetzt, aber das macht nichts, ich lese auch gerne auf Englisch.)

[ Meine ganze Rezension zu “Erschütterung” ]

Zuletzt beendet

(Rezension folgt noch)

Yael Inokai: Ein simpler Eingriff

Yael Inokai: Ein simpler Eingriff

Meret ist Krankenschwester. In ihrer Klinik wird ein Eingriff angewandt, der psychische Erkrankungen schnell und radikal auslöschen soll. Meist geht es um Frauen, die eingeliefert wurden, weil sie ihre Wut allzu offen zeigten. Aber Wut auf wen, und ist diese vielleicht gerechtfertigt? Immer wieder werden hier patriarchalische Hierarchien spürbar – mit Tradition verbrämter, mit Effizienz rationalisierter Machtmissbrauch. Die Wut der Männer ist Privileg, die Wut der Frauen ist Wahnsinn, der ihnen aus den Gehirnen geätzt werden muss.

Meret, die Erzählerin, glaubt an die Ausreden, die Lügen derer, die Macht und (auch körperliche) Autonomie rauben. Als Kinder wurden ihre Schwester und sie vom Vater regelmäßig schwer misshandelt. Doch Meret ist so verwurzelt in einer Lebenswirklichkeit, in der Machthabende auch Rechthabende sind, dass sie die Schuld einzig und allein bei der Schwester sucht. Auch den Ärzten und dem ‘simplen Eingriff’ vertraut sie später blind und sieht nicht, wie vor allem unbequeme Frauen damit ruhiggestellt werden.

Als sie sich in eine Frau verliebt, die klareren Blicks auf die Geschehnisse schaut, wird Meret bis ins Mark erschüttert und will es doch nicht zulassen.

“Ein simpler Eingriff” ist das Patenbuch der Buchpreisbloggerin Karin Lipski – little words
Blog: www.book-up-your-life.blogspot.com
Instagram: @karinlipski
Twitter: @Karin__L

Aktuelle Lektüre

Marie Gamillscheg: Aufruhr der Meerestiere

Marie Gamillscheg: Aufruhr der Meerestiere

Damit habe ich gerade erst angefangen und kann noch nichts dazu sagen!

“Aufruhr der Meerestiere” ist das Patenbuch der Buchpreisbloggerin Imke Weiter – The Female Reader
Blog: www.thefemalereader.com 
Instagram: @the_female_reader

Was liest du gerade? Interessieren dich die für den Buchpreis nominierten Bücher?

Kategorie: Lesetagebuch

signature (Leider musste ich die Kommentarfunktion auf WordPress
wegen massivem Spam und Botattacken ausstellen!)